Weltbevölkerung und Klima

Eine Überlegung

Gier (also ein profundes „ich zuerst und so viel als möglich“) und Gewalt schreiben unsere Geschichte – und für die Art hat sich das lange Zeit als der richtige Weg erwiesen. Zudem bezeichnen wir uns selbst als Primaten, was nichts anderes bedeutet als „die Vorderen“, denen doch sicher alles zusteht.

„Seid fruchtbar und mehret euch und macht euch die Welt Untertan“ – auch damit ist alles gesagt.

Nun, die meisten von uns leben nicht mehr im Wald und unsere zweifellos großartigen Entdeckungen und Entwicklungen haben das Leben leichter gemacht und dafür gesorgt, dass der Durchschnitt wesentlich älter als nur etwa 35 Jahre wird. Wir haben uns vermehrt und mittels unserer Geschicklichkeit gegen alle widrigen Umstände durchgesetzt.

Die Vorteile, die sich aus unseren Fähigkeiten und den oben genannten Haupteigenschaften ergeben, führten und führen nun allerdings zu Veränderungen.

Wir greifen in bestehende Systeme ein und verändern was uns vermeintlich behindert: Der störende Urwald verschwindet, die tierischen Konkurrenten werden ausgerottet, die Umwelt durch Stauseen, Trassen, Dämme angepasst, die Landwirtschaft industrialisiert und vieles mehr drastisch unseren Bedürfnissen entsprechend umgeformt.

Unser Hunger nach Energie – der Grundlage unseres Fortschrittes – verursacht nicht nur den Ausstoß klimaverändernder Gase durch die Verbrennung fossiler Energieträger wie Öl und Kohle, sondern verwüstet intakte Landschaften. Ganz nach dem Prinzip: Vielfalt ist etwas Schönes, doch sie stört, wenn sie uns behindert, und muss daher auch weg. Es hat halt alles seinen Preis!

Im kleineren Kreis von Clans und Stämmen hat so ein Verhalten meist gut funktioniert und die gewünschten Effekte gebracht. Das bisschen Verschmutzung, die paar Bäume, so glaubten viele, kann ja bei der Größe der Welt nicht so schlimm sein. Mit anderen Worten, wenn unsere Abfälle und Ausscheidungen den Bach, aus dem wir trinken, verschmutzen, dann ziehen wir eben weiter bachaufwärts – und schon ist wieder alles gut. „Die Natur“ regelt das dann schon. An dem Prinzip hat sich nie etwas geändert. Die Flüsse der Welt belegen das. Und nun zeigt auch der gedanken- und verantwortungslose Umgang mit den Seen und Meeren der Welt seine hässliche Fratze. Hemmungslose Überfischung, Mikroplastik und skrupellose Ausplünderung – gründlicher geht Vernichtung kaum.

Die Liste des menschlichen Einflusses und die durch ihn verursachten Schäden, der rücksichtslosen Ausbeutung aller verfügbaren Rohstoffe, des gewissenlosen Umgangs mit den Schwächeren dieser Welt, nur um z. B. seltene Erden zu gewinnen, könnten wir nun beinahe endlos fortsetzen. Aber zu viele Details würden vom eigentlichen Problem ablenken: Wir tun einfach, was wir tun, weil wir der Meinung sind, dass es gut und wichtig für uns ist! Und weder Philosophie, Religion oder wie auch immer geartete Ideologien können uns aufhalten.