Die Revolution frisst ihre Kinder

Die wirtschaftlichen Veränderungen der letzten Jahrzehnte haben massive Auswirkungen auf unsere Gesellschaften. Schaffen wir das?

Viele suchen nach Antworten! Und – wer hat sie?

Vielleicht entstehen in den nächsten Jahren Konzepte, wie unsere Gesellschaften und Kulturen mit dieser Situation umgehen könnten. Nur, werden sie das bewältigen können? Arm und Reich, erste, zweite, dritte und vierte Welt? In ihren Ansprüchen unterscheiden sie sich drastisch. Es wird wohl keine allgemein anwendbare Lösung geben. Dazu sind die Unterschiede zu groß und die Erkenntnisse werden kaum allen Menschen vermittelt und erklärt werden können.

Gilt dann dieses neue Konzept, dieses neue Verständnis von Arbeit, nur für die Menschen der sogenannten ersten Welt?

Und können wir es überhaupt erlangen?

Wenn unsere Gesellschaft Lösungen für sich findet, was machen wir mit den anderen Menschen? Mauern? Stacheldraht? Eine Eskalation von Brutalität und Gewalt beim Versuch die eigenen Pfründe zu schützen? Unmenschlichkeit als Gipfel der uns innewohnenden Instinkte? Ausgrenzung zum Schutz unseres hären Humanismus?

Auch unsere hochentwickelte Gesellschaft kann kaum verstehen, was die Ursachen für die kommenden Veränderungen sind und sein werden. In den Vereinigten Staaten zum Beispiel führte der Mangel an Information und dem damit einhergehenden fehlenden Verständnis zur Wut auf „das Establishment“ und der Wahl eines Populisten, dessen Hauptanliegen wohl auch nur die Sicherung der eigenen Besitztümer und der einer kleinen Oberschicht ist. Wohin das führt, wird sich noch zeigen. Zorn, jedenfalls, egal auf welcher Seite, ist ein ebenso wenig guter Ratgeber wie Gier…

Wie sehen also die anstehenden Herausforderungen, ohne Anspruch auf Vollständigkeit aus:

  • Arbeit, das „Tauschmittel der einfachen Menschen“, wird zunehmend durch Automation und Maschinen ersetzt – welche sinnvollen Tätigkeiten können Menschen in der Zukunft ausführen, die ein würdevolles Dasein ermöglichen
  • Durch die hohe Geschwindigkeit der Informationsverbreitung könnten weltweit viele Menschen auf dem aktuellen Wissensstand über die wirtschaftlichen Probleme sein – soweit durch die verwirrende Vielfalt und teilweise Widersprüchlichkeit der Informationen ein klares Bild möglich ist. Wird es möglich sein, die wachsenden Herausforderungen besser zu vermitteln?
  • Verlustängste, entstanden durch die Erkenntnis, dass sich unsere Gesellschaften erheblich verändern werden, und das Wissen über die eigene Ohnmacht daran etwas zu ändern, fördern die Empfänglichkeiten für „einfache“ Lösungen und stärken Populisten
  • Die Entwicklungen werden allerdings in vielen Kulturen sehr unterschiedlich wahrgenommen –wie könnte ein gemeinsames Vorgehen aussehen?
  • Die ungleiche Verteilung der Besitztümer und die krassen Unterschiede der Lebensumstände in der Welt erzeugen einen Migrationsdruck, der immer mehr Bedürftige die Gefahren einer Einwanderung in „gesegnete“ Regionen auf sich nehmen lässt
  • Die Bewohner reicher Regionen fürchten, durch diese Entwicklung ihren Wohlstand zu verlieren, und entwickeln aggressive Formen der Xenophobie
  • Die Industrie verkennt, dass entlassene Arbeitskräfte keine Kaufkraft haben und fördert doch zur weiteren Kostensenkung/Profitmaximierung beharrlich die Entwicklung und Verbreitung immer weiter gehender Automationsverfahren auf das intensivste.
  • Kann mit einer Einsicht der sogenannten Führungseliten gerechnet werden? Und wenn nicht, was müsste getan werden, um auch die hartleibigsten Vertreter eines aggressiven Kapitalismus zu erreichen?
  • Die Ressourcen des Planeten Erde werden nach wie vor hemmungslos ausgebeutet, wobei die sogenannte erste Welt den größten Anteil der Rohstoffe für sich beansprucht. Zusätzlich erzeugt sie auch den größten Teil der Umweltbelastungen wie Gifte und Klimagase und trägt in größtem Maße zur Vernichtung wichtiger Lebensadern der Natur bei. Wir müssten uns drastisch einschränken – nur wie kann das erreicht werden?
  • Was passiert mit unserer Welt, mit den Völkern und Kulturen, wenn „Schwellenländer“ einen ähnlichen Lebensstil einfordern?
  • Unser Planet kann schon die heutige Weltbevölkerung nicht mehr verkraften. Trotzdem fördern Kirchen und fordern Staaten ein weiteres Wachstum der Bevölkerung. Wann zieht rationales Denken in die Köpfe der „Entscheider“

Massive Konflikte sind vorprogrammiert. Verteilungskämpfe, Kriege und Flucht dürften bevorstehen. Es wird dabei um die Ressourcen gehen, weniger um Ideologien, Freiheit oder Religionen. Auch wenn die wahren Gründe häufig damit verbrämt werden.

Egal wie wohlhabend man auch sein mag – es sollte nie vergessen werden, dass Geld nichts anderes als ein Tauschmittel darstellt. Wer glaubt, Abschottung wäre vielleicht ein Weg sichzu schützen, sollte bei dieser Überlegung die riesige Weltbevölkerung nicht aus den Augen verlieren.