(Audio-)Industrie 4.0

Aussichten und Konsequenzen

Wie sieht es in anderen Bereichen der Audiotechnik aus? Schauen wir auf die, zumindest auf den ersten Blick, etwas fade und langweilig wirkende, ELA-Technik:

Eine elektroakustische Anlage (ELA), auch gerne elektrische Lautsprecheranlage genannt, ist nichts anderes als eine Beschallungsanlage und dient im Wesentlichen der Wiedergabe von Informationen, wie z.B. auf einem Flughafen. Normalerweise handelt es sich um Sprachwiedergabe, in entsprechenden Installationen kann aber auch Hintergrundmusik, Noise Masking in Großraumbüros u.v.m. mit von der Partie sein.

Bei ELA-Systemen wird auf hohe Sprachverständlichkeit und die vollständige Abdeckung der anzusprechenden Bereiche Wert gelegt. Die Systeme sind daher auf Verständlichkeit und Reichweite optimiert und nicht, wie man eigentlich annehmen müsste, auf naturgetreue Wiedergabe. Mit anderen Worten: In ihrer Leistungsfähigkeit unterscheiden sich solche Systeme in erheblichem Maße von den Ansprüchen anderer Audiobereiche. Allerdings ist auch hier die Entwicklung nicht stehengeblieben. Mittlerweile können moderne ELA-Anlagen durchaus auch hochwertigen Wiedergabesystemen das Wasser reichen.

Diese Art von Systemen findet ihre Anwendung in Bahnhöfen, öffentlichen Gebäuden, Industrieanlagen, aber auch Geschäften, Themenparks und Sportstätten. Dabei kann das übertragene Material vom Pausengong über begleitende Hintergrundmusik bis zur sprachgeleiteten Evakuierung von Menschen in Notsituationen reichen.

Ähnlich der Studiotechnik soll im Folgenden ein kurzer zeitlicher Abriß gegeben werden.

Zunächst einmal ist zu bemerken, dass es sich bei Studio-, Rundfunk- oder ELA-Technik um eigentlich relativ alte Verfahren handelt, die sich seit Erfindung der Schallplatte herausgebildet haben. Gravierende Änderungen haben hier, wie auch in allen anderen Bereichen der Audiotechnik, jedoch erst in den letzten 50 Jahren stattgefunden.

Der Bedarf an Information in öffentlichen Einrichtungen führte mit der Verfügbarkeit des elektrischen Stromes zur Entwicklung von Beschallungssystemen, die viele Menschen gleichzeitig versorgen konnten. Dabei kam es von Anfang an nicht darauf an, besondere Ansprüche an den Klang des wiedergegebenen Materials zu erfüllen. Vielmehr sollten Durchsagen klar, laut und deutlich übertragen werden – und das mit einer Verstärkertechnik, die nur einige Watt Ausgangsleistung zur Verfügung stellte. Daher wurden hocheffiziente Hörner und Trichterlautsprecher entwickelt und eingesetzt, deren höchster Wirkungsgrad im Bereich von 800 Hz – 4 kHz lagen. Der resultierende Klang führte deshalb umgehend dazu, dass sich Leute beim Sprechen die Nase zuhielten, wenn sie über die tonale Qualität von ELA-Einrichtungen sprachen. Nun, egal wie, der Zweck wurde erfüllt und das Ziel erreicht.

Im ehemaligen „Ostblock“ trieb man die Möglichkeit Menschen zu informieren besonders weit. Ähnlich den Überlandleitungen für Telefone wurden in vielen Orten Trichterlautsprecher auf Masten installiert, um die Anwohner, ob sie wollten oder nicht, mit den verfügbaren Klängen, Nachrichten und Informationen zu beglücken.

In allen Fällen kamen Systeme mit konstanter Spannung zum Einsatz (100 Volt Technik). Das ermöglicht wegen des geringeren Stromes sowohl dünnere als auch wesentlich längere Leitungen. Weitergehende Informationen finden sich im Internet.