Architektur und elektroakustisch optimierte Raumakustik
Aspekte zweier wenig kongruenter Bereiche, die häufig zu intensiven Diskussionen führen
Wenn Sie sich erinnern, wurde der neue Bundestag in Bonn Anfang der 1990ger Jahre sehr ästhetisch und mit viel Glas und Geld erbaut. Wenn ich das einmal überspitzt formulieren darf, war der eine oder andere nach der Fertigstellung überrascht, wie scheußlich Sprache in diesem Gebäude der politischen Kommunikation klang und wie wenig akustisch verständlich die Reden beim Zuhörer ankamen. Die optische Ästhetik hatte hier gewonnen und ein Glaspalast wurde durchgesetzt – leider zu dem Preis, dass die Mitglieder des Bundestags nicht oder nur schlecht zu verstehen waren. Architektonik und Akustik passten nicht zusammen.
Nun kann argumentiert werden, dass dies nur eine Ausnahme und in anderen Installationen die Diskrepanz niemals so groß sei. Die Realität sagt uns aber, dass die meisten großen Gebäude, ob Stadthallen, Konzert- und Opernhäuser, aber auch Schulen, Medienräume, Mehrzweckhallen und Konferenzsäle unter ähnlichen Defiziten, wenn auch vielleicht nicht so drastisch, leiden.
Was heißt das nun? Es bedeutet, dass viele Räume für vielleicht eine Nutzungsart geeignet sind. Zum Beispiel ist ein Theater oft für Schauspiele optimiert, kann aber guten Gewissens auch nur dafür verwendet werden. Stadthallen leiden häufig ebenfalls darunter, dass sie, obwohl anders gedacht und geplant, nur für eine Kunstsparte geeignet sind. Große Konferenzsäle mit Bühne und Bestuhlung können tatsächlich meist ausschließlich nur für Konferenzen genutzt werden. Ein abendliches Unterhaltungsprogramm leidet dann sehr unter der trockenen, akustischen Atmosphäre.
Nun könnte gesagt werden, dass der hauptsächlichen Anwendung, nämlich eine Konferenz zu führen, Genüge getan wurde. Die entspricht allerdings nicht den heute üblichen Ansprüchen und Anforderungen.